Eine Immobilie stellt einen großen Wert dar

Die eigengenutzte Immobilie stellt für viele Bürger den größten Vermögenswert dar und aufgrund der anhaltend niedrigen Zinsen ist das Interesse an einem Erwerb einer gebrauchten Immobilie nach wie vor ungebrochen. Für viele Nutzer und interessierte Käufer gelten die eigenen vier Wände schlichtweg als Altersvorsorge. Damit die Altersvorsorge später auch wirklich aktiviert werden kann, ist es wichtig diesen großen Wert umfassend mit dem richtigen Versicherungs- und baulichen Objektschutz zu versehen. Damit sich hier die Kosten im Rahmen halten, sollten bereits bei der ersten Besichtigung einige Punkte geklärt werden um nicht nach Erwerb der Immobilie beim nächsten Starkregen eine böse Überraschung zu erleben.

Die Lage spielt auch für Starkregen und Hochwasser eine Rolle

Zunächst sollte das Gelände rund um das begehrte Grundstück in einem großen Radius besichtigt werden. Hierbei ist zu klären, ob sich Gewässer oder wasserführende Gräben in der Nähe des Objektes befinden. Selbst kleinste Gewässer oder Gräben können, bei einem entsprechenden Einzugsgebiet und Starkregen, innerhalb kürzester Zeit enorm viel Wasser beinhalten und ableiten. Sind große Flächen Richtung Grundstück geneigt, können sich bei Starkregen schnell Fließwege von oberflächig abfließendem Wasser ergeben. Führen diese Fließwege direkt auf das Gebäude zu, sind bauliche Anpassungen nötig. Diese bauliche Anpassung kann z.B. die Errichtung eines Erdwalls oder einer Mauer sein, die den Abfluss vom Gebäude ablenken. Ist dies nicht möglich, sind Kellerfenster und –türen, sowie bodentiefe Fenster und Türen im Erdgeschoss gesondert zu sichern.

Ebenso verhält es sich, falls das Grundstück tiefer liegt als das Straßenniveau. Dieses Niveau markiert in den Entwässerungssatzungen der Kommunen die so genannte Rückstauebene. Es besteht nicht nur die Gefahr, dass Oberflächenwasser von der Straße auf das Grundstück läuft, sondern müssen auch alle Entwässerungsgegenstände wie z. B. Bodenabläufe, Toiletten, Duschen usw. die unterhalb dieser Ebene liegen, gegen Rückstau gesichert sein. Ob Rückstausicherungen vorhanden sind, sollte während des Besichtigungstermins mit dem Eigentümer abgeklärt werden. Sind dem Eigentümer keine Rückstausicherungen bekannt, fehlen diese höchstwahrscheinlich, da diese Anlagen wiederkehrend gewartet und auf Funktionsfähigkeit geprüft werden müssen. Auch die Frage, ob schon einmal Wasser im Keller gestanden hat, ist zu empfehlen.

Versteckte Werte – die Grundstücksentwässerungsanlage

Interessant ist auch die übrige Grundstücksentwässerungsanlage. Sind Revisionsschächte außerhalb des Gebäudes vorhanden? Gibt es stimmige Bestandspläne über den Verlauf der Leitungen? Wurde evtl. eine optische Inspektion durchgeführt? Wie ist der Zustand? Dies sind wichtige Fragen, immerhin wird das Leitungsnetz mitgekauft und stellt somit einen Wert dar. Schäden oder andere betriebliche Mängel können hier schnell hohe Kosten verursachen.

Die Kommune hilft weiter

Auch ein Besuch beim Tiefbauamt kann sich vor dem Kauf einer Immobilie lohnen. Hier können Informationen über die hydraulische Auslastung und den baulichen Zustand des Hauptkanals gewonnen werden. Ist der Kanal zu klein oder stark schadhaft, stehen in absehbarer Zeit die Bagger vor der Tür. Wurden noch keine Erschließungsbeiträge entrichtet, werden die Anlieger an den Baukosten beteiligt.

Hier können auch Informationen und Tipps eingeholt werden, falls das Grundstück in einem Trinkwasserschutzgebiet liegt. In einigen Bundesländern besteht eine gesetzliche Pflicht zur Durchführung von sogenannten Zustands- und Funktionsprüfungen bei privaten Entwässerungsnetzen. Normative Grundlage ist die DIN 1986-30.

Fazit

Für Immobilien gilt also: „Augen auf vorm Häuserkauf“. Da Immobilien einen enormen Wert darstellen, sollte neben der Lage, der Ausstattung, der Nachbarschaft und baulichen Mängeln auch das Thema Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser berücksichtigt werden. Wer sich hier frühzeitig informiert, kann viel Ärger, Mühe und Kosten sparen.