Warum eine Sturzflut gefährlich ist
Sturzfluten sind gefährlich, weil sie mit sehr geringen Vorwarnzeiten in Gebieten auftreten, in denen in der Regel nicht mit einer Überschwemmung gerechnet wird. Auch brauchen Sturzfluten kein Gewässer um richtig Schaden anzurichten.
Starkregen gibt es überall
Eine Sturzflut entsteht durch Starkregen, den jeder von uns schon einmal erlebt hat. Dies ist unabhängig vom Wohnort. Starkregen können in Flensburg genauso fallen wie in München, Aachen, Dresden, Wien oder Zürich.
Kanalisation ist Schuld
Ein Grund warum eine Sturzflut gefährlich ist, dass das Kanalnetz die Wassermassen irgendwann nicht mehr aufnehmen kann. Dann sucht sich das Wasser oberflächig einen Weg um abzufließen, es stellen sich Fließwege ein, die vorher nicht denkbar waren. Zusätzlich zu dem Wasser von den befestigten Flächen, fließt irgendwann auch Wasser von den unbefestigten Flächen ab, da die Aufnahmekapazität des Bodens ebenfalls begrenzt ist. So können schnell große Wassermengen zusammenkommen, die teilweise auch noch fortgerissenen Boden mitführen, also ein Schlamm-Wasser-Gemisch.
Ein weiteres Phänomen ist, dass Wasser aus einer überlasteten Kanalisation, über die Kanaldeckel und Straßenabläufe auch wieder austreten kann. Dies geschieht dann in Senken, z.B. Unterführungen, die innerhalb von kürzester Zeit überflutet werden können.
Zusätzlich führt zuviel Wasser in der Kanalisation zu einem Abwasserrückstau. Da in Deutschland, Österreich und der Schweiz die öffentliche Abwasserentsorgung fast ausschließlich über eine Freispiegelkanalisation funktioniert, sind bspw. Bodenabläufe im Keller über Rohre, die mit Gefälle verlegt wurden, direkt mit dem öffentlichen Netz verbunden. Ein sich fortsetzender Rückstau in der öffentlichen Kanalisation kommt zwangsläufig irgendwann im Keller an. Es sein denn, der Keller ist über Rückstausicherungen geschützt.
Kommt es zu einem Überstau der Kanalisation, können die Deckel des Schachtes durch den Wasserdruck, aus den Abdeckungen gehoben werden. Dann liegt ein kreisrunder Zugang mit einem Durchmesser von über 60 cm zur Kanalisation frei. Fliesst dann das ausgetretene Wasser von der Straße wieder in die Kanalisation, entstehen starke Sogkräfte, die Menschen in die Kanalisation ziehen können. Einen solchen Vorfall hat es 2016 in Schwäbisch Gmünd gegeben, bei dem zwei Menschen starben.