Warum Hochwasserschutz?

Der richtige Hochwasserschutz ist wichtig, da ein Hochwasser Existenzen innerhalb kürzester Zeit vernichten kann. Überflutungen mit hohen Wasserständen können durch Fließgeschwindigkeit, Inhaltsstoffe, Feuchte und Schlamm sehr schwere Schäden an Gebäuden, Grundstücken und Fahrzeugen hervorrufen. Auch wird Infrastruktur wie Straßen, Kanalnetze oder die Stromversorgung zerstört. Die Sachschäden sind jedes Mal sehr hoch.

Stellen Sie sich einmal vor, das Gebäude in dem Sie derzeit leben wird durch ein Hochwasser unbewohnbar. Wie viel würde es kosten dieses Gebäude zu sanieren oder im schlimmsten Fall neu zu bauen? Wie hoch ist der Wert des Inventars, also der Möbel, der Kleidungsstücke, der Fotos und anderen Erinnerungen?

Fehlen der richtige Hochwasserschutz und eine umfassende Absicherung durch Versicherungen, stehen Betroffene vor den Scherben Ihres Lebens. Diese Katastrophe psychisch und physisch durchzustehen erfordert sehr viel Kraft, Durchhaltevermögen und Hilfe von außen.

Wer zahlt Hochwasserschutz?

Der Staat hat die Aufgabe seine Bürger vor Gefahren zu beschützen. Aus diesem Grunde wurden in den letzten Jahrzehnten an den großen Flüssen Milliarden Euros in die Errichtung von Schutzeinrichtungen ausgegeben. Als Beispiel lassen sich die Maßnahmen in Köln oder Dresden nennen.

Diese Maßnahmen sind sehr effektiv, wenn sich das Hochwasser innerhalb der Bemessungsgrenzen bewegt. Übersteigt das Hochwasser die Bemessungsgrenze, versagen diese Hochwasserschutzeinrichtungen schlagartig und die vermeintlich geschützten Bereiche werden überschwemmt.

An kleineren Gewässern gibt es meistens keine direkten Schutzeinrichtungen. Hier wird eher versucht mittels Poldern, Hochwasserrückhaltenbecken oder Gewässerrenaturierungen mit Erhöhung der Speicherkapazität im Gewässer die Hochwasserspitze zu kappen.

Da alle technischen Bauwerke auch versagen können, empfiehlt sich ein eigener privater Hochwasserschutz. Damit sollten sich Menschen die in der Nähe von Gewässern wohnen auseinandersetzen. Menschen die nicht in der Nähe von Gewässern wohnen, sollten sich mit dem Themen Starkregen und Sturzfluten beschäftigen.

Natürlich kostet Hochwasserschutz und umfassender Versicherungsschutz etwas Geld, allerdings übersteigen die Sachschäden eines Hochwassers in den meisten Fällen die Investitionskosten bei weitem. Außerdem sinken Versicherungsprämien, wenn eigene Hochwasserschutzmaßnahmen durchgeführt wurden.

Wer ist für Hochwasserschutz zuständig?

Wie erwähnt, ist für den übergeordneten Schutz vor Hochwasser der Staat, in Form von den Bundesländern zuständig. Allerdings interessieren Hochwasser sich nicht für unsere föderalen Grenzen und betreffen meist mehrere Bundesländer oder auch Staaten. Das macht Abstimmungen bei den Vorkehrungen, in der Bewältigung und auch der Nachsorge schwierig.

In letzter Instanz ist aber jeder selber für die Sicherung seines Grundstücks und seiner Immobilie verantwortlich. Auch die Entscheidung über den Versicherungsschutz muss jeder für sich selber fällen.

Aus diesem Grunde: Verlassen Sie sich besser nur auf sich selbst und sorgen Sie selber vor.

Wie funktioniert Hochwasserschutz?

Schutz vor Hochwasser kann im Bereich der privaten Vorsorge in die drei Strategien Ausweichen, Widerstehen, Anpassen unterschieden werden.

Mit Ausweichen ist gemeint, nicht in hochwassergefährdeten Bereichen zu bauen oder diese als Lebensstandort zu verlassen. Auch das Bauen ohne Keller oder das Aufständern von Gebäuden kann darunter genannt werden.

Wenn Gebäude dem Hochwasser widerstehen sollen, müssen sie abgedichtet werden. Auch ein Tür- und Fensterschutz und andere Barrieresysteme zählen hier zu. Nicht zu vergessen ist die Rückstausicherung, die auch vor Starkregenbedingtem Rückstau aus dem Kanalnetz schützt.

Die Strategie des Nachgebens lässt das Wasser in das Gebäude. Damit keine Schäden entstehen ist bei dieser Strategie vor allem die richtige Baustoffwahl maßgeblich. Ebenfalls sind Strom-, Gas- und Wasserinstallationen darauf auszulegen.

Hochwasserschutz an Gebäuden

Wie kann der Hochwasserschutz an Gebäuden durchgeführt werden? Hinter den Strategien Ausweichen, Widerstehen und Anpassen stehen natürlich konkrete Umsetzungsmaßnahmen. Zunächst sollten Sie sich anschauen welche Zutrittswege das Wasser in Ihr Gebäude haben kann und welche Gebäudeteile bei bestimmten Wasserständen überflutet werden. Beginnen Sie von unten nach oben.

Hochwasserschutz für den Keller

Der Keller ist, wenn er vorhanden ist, der tiefste Punkt des Gebäudes und liegt unterhalb der Geländeoberkante. Die Kommune legt die Geländeoberkante in der Entwässerungssatzung meist als Rückstauebene für das Kanalnetz fest. Sie sollten alle Gebäudeteile unterhalb dieser Ebene gegen Rückstau aus dem öffentlichen Kanalnetz sichern. Wie das geht erfahren Sie hier.

Weitere Zutrittswege von Wasser sind Kellerschächte und Kellerfenster. Prüfen Sie, ob es möglich ist die Kellerschächte höher als die Geländeoberkante zu mauern. Sollte dies nicht möglich sein oder Sie rechnen mit höheren Wasserständen, ist der Einbau von selbstschließenden druckdichten Kellerfenstern zu empfehlen. Die sind allerdings nur für Standardkellerfenster zu haben. Souterrainwohnungen haben meist größere herkömmliche Fenster. Vielleicht besteht auch die Möglichkeit Kellerfenster zuzumauern und den Kellerschacht zu verfüllen. Weiterhin gibt es druckdichte Fensterschots, die vor einem herannahenden Hochwasser geschlossen werden.

Kellertüren sind auch in druckdichter Ausführung zu bekommen oder mit Schots zu versehen. Achten Sie in jedem Fall auf die richtige und fachgerechte Montage. Werden hier Fehler bei der Abdichtung gemacht, bringen die Hochwasserschutzelemente nichts. Wie Schots aussehen erfahren Sie hier.

Sichern Sie in jedem Fall Ihre Ölheizungstank gegen Aufschwimmen und Ihre Heizungsanlage gegen Flutung. Hierfür eignen sich Dammbalkensysteme.

Schauen Sie sich die Leitungseinführungen von Gas-, Wasser-, Strom- und Telekommunikationsleitungen an. Diese müssen wasserdicht ausgeführt sein, damit kein Wasser durch die Wand eindringen kann. Wie solche Dichtungen aussehen, erfahren Sie hier.

Sollten Sie einen Betonkeller haben, prüfen Sie ob es sich um eine sogenannte „Weiße Wanne“ handelt. Hier handelt es sich um eine spezielle Herstellweise im Kellerbau mit porenarmen Betonen und rissbegrenzenden Maßnahmen. Ist dies nicht der Fall, kann über Fugen Wasser eindringen.

Gemauerte Keller sollten über eine bituminöse Außenabdichtung verfügen. Hier wird zwischen Vertikal- und Horizontalabdichtungen unterschieden.

Hochwasserschutz für Garagen

In der Garage stehen meistens hohe Sachwerte in Form von Autos, Motorrädern und Gartengeräten. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein separater Hochwasserschutz für Garagen. Dieser lässt sich gut mittels spezieller Dammbalkensysteme darstellen. Hierfür müssen Schienen installiert werden, in die die Dammbalken gesteckt werden.

Alternative Hochwasserschutzanlagen

Andere Möglichkeiten das Heim zu schützen, bieten mobile Hochwasserschutzsysteme wie Sandsäcke, Floodsaxs, mit Wasser aufblasbare Hochwasserschutzsysteme, Hochwasserbarrieren oder selbstgebastelter Hochwasserschutz mit Schaltafeln oder Paletten in Kombination mit Folien.

Hier ist die richtige Anwendung das A und O. Aus diesem Grunde sollte der Aufbau regelmäßig geübt werden um im Ernstfall nicht schwerwiegende Fehler zu machen.

Hochwasserschutznachweis

Wir empfehlen alle Maßnahmen mit Fachleuten abzustimmen um den größtmöglichen Effekt zu erzielen. Jedes Grundstück und Privathaus hat seine ganz speziellen Eigenarten die zu berücksichtigen sind.

Das Hochwasserkompetenzzentrum in Köln zertifiziert Fachleute. Diese können Ihnen einen Hochwasserpass für Ihr Zuhause ausstellen. In diesem werden nach einer Bestandsaufnahme Maßnahmen aufgezeigt. Inzwischen gibt es schon eine Versicherung, die günstigere Prämien anbietet wenn ein solcher Hochwasserpass ausgestellt wird. Genaueres erfahren Sie hier.

Hochwasserschutz Zubehör

Wichtig ist auch die Anschaffung von Zubehör. Um welches es sich handelt erfahren Sie unter den Punkten Überlebensartikel, Werkzeug und Schutz für Menschen.